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Kirchentonleiter

Bei den Kirchentonleitern oder Modi handelt es sich um ein System verschiedener heptatonischer (siebenstufiger) Tonleitern. Sie sind diatonisch, also aus Ganz- und Halbtonschritten zusammengesetzt. Die sieben Kirchentonleitern heißen Ionisch, Dorisch, Phrygisch, Lydisch, Äolisch und Lokrisch.

Geschichte

Die sieben Kirchentonleitern sind abgeleitet vom europäischen Tonsystem des Mittelalters und der Renaissance. Sie waren die Vorläufer der heute gängigen Tongeschlechter Dur und Moll.

Charakteristika der Modi

Der ionische Modus ist identisch mit der Durtonleiter. Die Halbtonschritte befinden sich zwischen der 3. und 4. Stufe, sowie der 7. und 8. Stufe der Tonleiter.

Die dorische Tonleiter hat einen Halbtonschritt zwischen dem 2. und 3. Ton und einen zwischen dem 6. und 7. Ton. Sie ist eine mollare Tonleiter. Das bedeutet, dass sie wegen der kleinen Terz wie Moll klingt. Charakteristisch ist allerdings die große Sexte. Beispiel: Greensleeves

Der phrygische Modus ist ebenfalls mollar. Hier liegen die Halbtonschritte zwischen dem 1. und 2. Ton und zwischen dem 5. und 6. Ton. Die kleine Sekunde ist charakteristisch für diese Tonleiter: sie mutet orientalisch an.

Die lydische Tonleiter ist ein durale Tonleiter, hat also eine große Terz. Da der erste Halbtonschritt zwischen der 4. und 5. Stufe liegt, ergibt sich eine übermäßige Quarte, die den Charakter der Tonart bestimmt. Der zweite Halbtonschritt liegt, wie in der Dur-Tonleiter, zwischen der 7. und 8. Stufe.

Der mixolydische Modus ist ebenfalls dural. Allerdings hat die mixolydische Tonleiter eine kleine Septim, wodurch der Leittoncharakter der siebten Stufe wegfällt. Die Halbtonschritte liegen zwischen der 3. und 4. sowie der 6. und 7. Stufe.

Die äolische Tonleiter ist identisch mit dem natürlichen Moll. Die halbtonschritte liegen zwischen den Stufen 2/3 und 5/6.

Die lokrische Tonleiter ist weder dural noch mollar. Das liegt daran, dass 1., 3. und 5. Stufe gemeinsam einen verminderten Akkord ergeben. Sie ist keine klassische Kirchentonleiter, sondern eine musiktheoretische Erfindung der Neuzeit. Die Halbtonschritte liegen zwischen den Stufen 1/2 und 4/5.